Schausteller Rudi Mark war der erste 1. Vorsitzende
des Verbandes Reisender Schausteller.
Robert Giebel, Vater des späteren Vorsitzenden Rolf Giebel, leitete 10 Jahre
lang die Geschicke des Vereins.
Die längste Amtszeit als
Vorsitzender hatte Rolf Giebel inne. Er stand über 25 Jahre lang an der Spitze
des Dürener Verbandes. Er leitete den Verband mit Enthusiasmus und machte ihn
auch außerhalb der Schaustellerbranche zu einem angesehenen Partner für
zahlreiche Interessenten.
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Der
Verband im Wandel der Zeit
Der Verband Reisender
Schausteller e.V. wurde 1962 ins Leben gerufen ...
Die ersten
Schaustellerverbände gründeten sich bereits Ende des Neunzehnten
Jahrhunderts. Der älteste Verband ist Hamburg aus dem Jahre 1884. In der
Kirmesstadt Düren schlossen sich die Schausteller und reisenden
Handelsleute im Jahre 1907 zu einem ersten Verein zusammen. Dieser vertrat
nun die Interessen der ortsansässigen Schausteller aber auch der
Markthändler. Und so war auch der langjährige Vorsitzende dieses
sogenannten ambulanten Verbandes nach dem Krieg ein Markthändler: Christian Drießen, der mit einem Obststand am Eingang der Annakirmes
seinen Stammplatz hatte.
Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieg, nach Jahren der Gleichschaltung und
Verbote der eigenständigen Berufsverbände, wuchs der Wunsch nach einer
starken Schaustellervertretung.
Am 13. Januar 1950 gründete sich schließlich der Deutsche
Schaustellerbund, damals mit zwölf Schaustellerverbänden. Heute gestärkt
durch 90 eigenständige Verbände und über 4000 Mitgliedern.
In Düren dauerte der Weg dorthin ein wenig länger. Doch auch in der
Kirmesstadt an der Rur mehrten sich die Stimmen nach einer örtlichen
Berufsvertretung im Deutschen Schaustellerbund, abgekoppelt vom bisherigen
ambulanten Verband. Am 23. März 1962 trafen sich die Kollegen Karl Mark sen., Peter Flohr und Karl Mark jun. mit ihren Frauen in der Gaststätte
des Kollegen Otto Mark in Jülich und diskutierten erneut dieses Vorhaben.
An jenem Abend beschloss man die Gründung einer “echten”
Schaustellerorganisation für die Stadt und den Kreis Düren. Der neue
Verein war geboren und man gab dem Kind den Namen “Verein Reisender
Schausteller Düren-Rhld. e.V. (Stadt und Land)”. Noch am selben Abend
fasste man neun erste Beschlüsse und bestimmte den Rödinger Schausteller
Karl Mark zum Vorsitzenden. Der Grundstein für nunmehr über 50 Jahre
Verbandsarbeit war gelegt. Man rührte die Werbetrommel und rief für den
18. April 1962 eine erste Mitgliederversammlung ein, welche im Lokal
Bismarckhöhe in Düren stattfand. Karl Mark hielt als Vorsitzender
eine Antrittsrede und betonte, dass die Bestrebungen des neuen Vereins
seien, die Interessen der Kollegen in Stadt und Kreis Düren zu wahren.
Auch betonte er, das mit der bisherigen Kirchturmpolitik Schluss sein
müsse, womit ein Pfeil in Richtung des ambulanten Verbandes geschossen
wurde. Die unterschiedlichen Ansichten waren nicht zuletzt Auslöser der
Neugründung und so blieb auch eine gewisse Rivalität der beiden Dürener
Berufsverbände nicht aus. Nachdem die Mitgliederzahl zunächst noch sehr
überschaubar war, wechselten rasch immer mehr Dürener Schausteller zum
neuen Verein.
Ein Hauptanliegen blieb der Beitritt zum Deutschen Schaustellerbund, bei
dessen Gründung Karl Mark 1950 persönlich zugegen war. Sogleich stellte
man einen Antrag und auf der Hauptvorstandsitzung am 23. November 1962 in
Worms erfolgte mit einer Gegenstimme des Nachbarverbandes Aachen die
Aufnahme in den Deutschen Schaustellerbund. Der junge Dürener Verein
gehörte nun der stärksten Schaustellervereinigung der Bundesrepublik an
und war somit auch Mitglied der Europäischen Schaustellerunion. Als
Zeichen eines gesunden Selbstbewusstseins, war eine der ersten
Anschaffungen die noch heute mit Stolz getragene Traditionsfahne. Vorne
das Dürener Stadtwappen vor einer Kirmessilhouette, zeigt die Fahne auf
der Rückseite eine Weltkugel und den Wahlspruch des Verbandes “Unser
Streben - Freude geben”. Während eines großen Winterfestes am 27. Dezember
1962 wurde die Fahne vom damaligen Platzmeister Hans Zens feierlich enthüllt und
geweiht. Nach anfänglichen Kollisionen - vor allem in Verhandlungen mit der
Stadt und den zuständigen Behörden - war es auch Hans Zens, der hier die
Wogen zwischen den Verbänden glättete.
Als weitsichtiger Mensch sah der Dürener Kirmeschef die Notwendigkeit
einer starken Berufsvertretung und zog den neuen Verband in alle Gespräche
ein. Fortan wurden alle Berufsprobleme auf städtischer Ebene mit beiden
Dürener Verbänden auf Augenhöhe besprochen und mit der Zeit wurden sogar
viele Aktionen und Verhandlungen gemeinsam durchgeführt. So der von
Christian Drießen bereits 1949 ins Leben gerufene Waisenkindertag, das
Feuerwerk zur Annakirmes und vieles mehr. Dennoch zog es immer mehr
Kollegen in den neuen Verband und nach dem Tod von Drießen löste sich der
ambulante Verband in Düren 1973 ganz auf. Der Verband Reisender
Schausteller Düren vertrat seitdem allein die Berufsinteressen und
Aufgaben im Stadt und Kreisgebiet, wobei man schon früh die volle
Anerkennung der Politik und Verwaltung genoss. Im Amt des Vorsitzenden
löste Robert Giebel 1969 Karl Mark ab, der bis zu seinen Tod im Jahre 1971
Ehrenvorsitzender des Verbandes blieb und für seine Leistungen das
Bundesverdienstkreuz verliehen bekam. Die Schaffung einer Karnevalkirmes,
die Ausdehnung der Maikirmes und natürlich Bemühungen um die Annakirmes
waren Betätigungsfelder der ersten Jahre. Selbstverständlich brachte man
sich auch im Deutschen Schaustellerbund rege ein, besuchte die jährlichen
Delegiertentage und war schon 1966 Gastgeber einer ersten
Hauptvorstandssitzung in Düren.
Die Einführung des Weihnachtmarktes, Verhandlungen um Standgelder und
Energiekosten und der Familientag zur Annakirmes waren nur einige der
Betätigungsfelder der 1970er Jahre. Am 10. Januar 1980 löste Rolf Giebel
seinen Vater im Amt des Vorsitzenden ab und eine neue Ära in der
Verbandsarbeit begann. Mit großem Engagement und Schaffenskraft führte
Rolf Giebel den Verband in ein neues Zeitalter, baute dabei auf die
Leistungen seiner Vorgänger auf. Modern, dynamisch packte Giebel mit
seiner Mannschaft die anstehenden Probleme an. Durch die nachlassende
Attraktivität der Veranstaltung übernahm der Verband die Jülicher
Kirmes. In jenen Jahren war der Dürener Verband in Zusammenarbeit mit
Platzmeister Hans Zens und hiernach mit Max Röntz für die Werbegelder der
Annakirmes verantwortlich. Der Verband initiierte den Maibaum zur Maikirmes
und schuf die Notbeleuchtung am Rurdammweg - um nur einige der
Leistungen zu nennen.
Im Jahre 1988 organisierte man zusammen mit der Verwaltung das 350-jährige
Jubiläum der Annakirmes und trug mit einem aufwendigen Festwagen zum
gelingen bei. Gleichzeitig wurde Hans Zens als Platzmeister der Annakirmes
verabschiedet und zum Ehrenmitglied des Verbandes ernannt. Das gute
Verhältnis wurde mit seinem Nachfolger Max Röntz in der Verbandsarbeit
fortgeführt. 1992 finanzierte der Verband einen Wohnwagenplatz hinter dem
Annakirmesgelände und richtete diesen in Eigenarbeit mit Einzäunung,
Wasser- und Abwasserinstallation her.
Im gleichen Jahr übernahm der Verband auch die Ausrichtung des Dürener
Trödelmarktes, mit dem jährlich die Veranstaltungsriege in Düren eröffnet
wird. In den 1990er Jahren wurden wiederum neue Maßstäbe in der
Verbandsarbeit gesetzt. 1997 beteiligte man sich mit einem eigenen
Karnevalwagen, anlässlich des 100 jährigen Bestehens des Annakirmesplatzes
am Rosenmontagsumzug. Der jährlich stattfindende Neujahrsempfang wurde als
Brunch ebenfalls 1997 in Leben gerufen, sowie der damalige Bürgermeister
Josef Vosen mit der Goldenen Verbandsnadel ausgezeichnet. Im Haus der
Stadt, der guten Stube Dürens, hielt der Verband vom 27. Februar bis 1.
März 1997 eine weitere Hauptvorstandssitzung des Deutschen
Schaustellerbundes ab. Gestärkt und anerkannt trat der Dürener
Schaustellerverband ins neue Jahrtausend ein. Nach 27 Jahren legte Rolf
Giebel am 15. November 2007 die Geschicke des Verbandes in neue Hände.
Hans Bert Cremer, seit 1993 im Vorstand tätig, wurde neuer Vorsitzender des
Verbandes. Als eine seiner ersten Amtshandlungen konnte er seinen
Vorgänger zum Ehrenvorsitzenden ernennen. In den letzten Jahren erfolgte
nun die Aufnahme in die CityMa Düren, sowie im Jahre 2010 der Beitritt zur
Arbeitsgemeinschaft der Schaustellerverbände NRW im Deutschen
Schaustellerbund. 2013 wurde dann zu einem besonderen Jahr in der
Geschichte des Schaustellerverbandes. Am 22. Februar konnte man in
Verbindung mit dem Jahresempfang der NRW Schausteller den 50. Geburtstag
des Verbandes begehen. Im Haus der Stadt erhielt an diesem Abend Europapräsident Martin
Schulz aus der Hand der Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen
die Auszeichnung “Das Goldene Karussellpferd”. Neben Albert Ritter als
Präsident des Deutschen Schaustellerbundes und der Europäischen
Schaustellerunion konnte sich der Vorsitzende des Dürener Verbandes in das Goldene
Buch der Stadt Düren eintragen.
Zum 375-jährigen Annakirmesjubiläum fand unter Federführung des Verbandes
eine Kirmesausstellung im Leopold Hoesch Museum statt, sowie vor dem
Museum eine Kirmes mit historischen Attraktionen. Höhepunkt war zur Annakirmes ein
Festumzug, welcher der Verband nicht nur in den Vorbereitungen begleitete
sondern auch einen repräsentativen Festwagen beisteuerte.
Der Schaustellerberuf ist sehr traditionsbewusst und wird
zumeist von einer auf die nächste Generation weitergegeben. Kirmessen
gehören zu den ältesten Festen in der Bundesrepublik Deutschland mit einer
oftmals sehr langen Geschichte und Kultur.
Aufbauend auf diese lange Tradition setzt der Verband Reisender
Schausteller e.V. Düren sich seit nunmehr über einem halben Jahrhundert für
seine Kollegen und seinen Berufsstand ein.
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